Es war für mich ein sehr inspirierender Moment, als ich in einer südfranzösischen Stadt vor einigen Jahren an einer Schreibstube vorüberging. ECRIVAIN PUBLIC war über dem Schaufenster zu lesen. Das Fenster selbst war ungeschickt mit einigen Bilderrahmen dekoriert, die das Angebot des Büros aufzählten. Ein Geschäft wie aus einer vergangenen Zeit. Aber es existierte – auch in unserer zunehmend digital geprägten Welt. Und es ließ mich nicht mehr los …
Eine Schreibstube dieser Art zu gründen, erschien mir nicht sinnvoll. Heute korrespondiert man über Smartphones und es gibt zahlreiche Programme, die beim Schreiben und Lesen helfen. Liebesbriefe werden kaum noch verfasst und Behörden bearbeiten Anträge und Korrespondenz zunehmend über Online-Formulare.
Fest stand aber für mich auch: Wo geschrieben wird, passieren Fehler. Und da ich schon seit Jahren immer wieder Texte von Nachbarn und anderen Bekannten, von Familienmitgliedern und Freunden korrigiert und optimiert hatte, lag der Gedanke nahe, freiberuflich als Lektor zu arbeiten.
Und der Name? Etage zwo? … Diese zweite Etage – oder das erste Stockwerk – ist die Beletage, die schöne Etage. Seit dem 17. Jahrhundert haben die höheren Stände ihre Vorzüge kennengelernt. Und seit einigen Jahren auch ich …
Vielleicht gefällt mir aber auch einfach der Name? Kennen Sie das? Zuerst ist da ein Name, eine Bezeichnung – und erst später füllt sie sich mit Inhalten. Worte können das.